Durch Ausbau U3 weniger Hortplätze in Bruchköbel?

16.12.2011

Es ist erfreulich, dass nun endlich auch die Stadt Bruchköbel Gelder aus dem Fördertopf für den Ausbau der U3 Betreuung bekommen hat. Für die geplanten drei Anbauten erhielt die Stadt rund 900 000 Euro Fördergelder, die restlichen Kosten muss die Stadt in Eigenleistung aufbringen. Trotz dieser Anstrengungen kommt die Stadt Bruchköbel, so eine Pressemitteilung des MKK, aber nur auf eine Betreuungsquote von 29.3 Prozent, liegt also immer noch unter den ab 2013 geforderten 35 Prozent, was durch die FDP-Fraktion in den vergangenen Monaten schon mehrfach angemahnt und von Bürgermeister Maibach jeweils entrüstet zurück gewiesen wurde. Es ist jetzt jedoch zu befürchten, dass die Einhaltung dieser Quote künftig zu Lasten des Angebotes an Hortplätzen liegen wird. Anlässlich der Diskussionen in der letzten Stadtverordnetenversammlung zu dem FDP-Antrag zum Teilen von Plätzen in den Kitas kam dies immer wieder zur Sprache. Es wurde sogar der Eindruck erweckt, dass sich die Stadt im Bereich der Hortbetreuung völlig aus der Verantwortung ziehen möchte, da es sich im Gegensatz zur U3 Betreuung um eine freiwillige Leistung handelt. Selbst die Zuschüsse für die kirchlichen Kindertageseinrichtungen werden ausgerechnet von der CDU-Fraktionsvorsitzenden in Frage gestellt.

Natürlich besteht ein großer Druck den gesetzlich geforderten Ausbau der U3-Betreuung bis 2013 voran zu bringen, da man diese Problematik seitens der Stadtführung zu lange verschlafen hatte, hierüber darf jedoch nicht die Betreuung der Schulkinder in Vergessenheit geraten. „Denn was nützt es denn, wenn man ein Kind ab dem ersten Lebensjahr unterbringen kann, sobald das Kind schulpflichtig wird, steht man dann ohne Rechtsanspruch und – in Falle von Bruchköbel wohl so gewünscht – ohne Anspruch auf einen Hortplatz da“ merkt FDP-Stadtverordnete Sylvia Braun an, „hier die Verantwortlichkeit auf den Kreis zu schieben, wird dort im Übrigen von höchster Stelle zurück gewiesen“.

Bürgermeister Maibach verschließt sich weiter vor dem tatsächlichen vorhandenen Bedarf an Hortplätzen, indem er auf die aktuell sieben freien Hortplätze verweist und Mütter mit einem Halbtagesjob einfach aus dem Bedarf herausrechnet. Er gibt zudem keine Auskünfte darüber, wo sich diese freien Plätze befinden (vermutlich ausschließlich im Bereich der Kernstadt) und wie die Zahlen für das nächste Schuljahr aussehen werden. Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Patricia Bürgstein, geht auf Nachfrage durch die FDP-Frau Sylvia Braun sogar soweit, dass sie es für ein Kind der Brückenschule in Roßdorf für durchaus zumutbar hält, einen Hortplatz in der Kita Zauberweide (West) anzunehmen. Ein Laufweg von 3,5 Kilometern durch ganz Bruchköbel ist für einen Erstklässler nach Frau Bürgsteins Ansicht offensichtlich kein Problem.

Der FDP-Antrag zum Platz-Sharing in den städtischen Kitas war ein kostensparender Vorschlag, um die tatsächlich vorhandenen Kapazitäten in den Kitas ökonomisch und vor allem im Sinne der Bruchköbeler Familien nutzen zu können. „Aber offensichtlich wiegt ein Mehr an Verwaltungsaufwand für die schwarz/grüne Koalition schwerer, als auf diesem Weg möglichst vielen Eltern die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ermöglichen zu können“, so die FDP-Stadtverordnete Sylvia Braun abschließend.