Erwiderung auf Leserbrief
Erwiderung der Bruchköbeler Kooperation von FDP, Bündnis 90/Die Grünen und SPD auf den Leserbrief von Michael Brühmann, Geschäftsführer des Bruchköbeler Unternehmens MB Inkasso & Ermittlungs GmbH, im Hanauer Anzeiger vom 29.03.2025
Am 25. März hat die Bruchköbeler Stadtverordnetenversammlung mit großer Mehrheit und Stimmen aus allen Fraktionen den Verkauf des Campingplatzes am Bärensee auf den Weg gebracht. Vorangegangen waren zwei Jahre intensiver Diskussion mit Einbindung kompetenter Fachleute in rechtlichen, wirtschaftlichen und brandschutztechnischen Belangen.
Es ist verständlich, dass man als Außenstehender die Komplexität dieses Prozesses nicht in Gänze durchdringen kann und glaubt, hier werde Geld und Potenzial verschenkt. Uns erstaunt jedoch, dass ein Bruchköbeler Unternehmer mit guten Kontakten zu einem Teil der politisch Aktiven in dieser Stadt jetzt, nach dem Beschluss der Stadtverordneten, mit sehr fantasievollen Vorstellungen an die Öffentlichkeit geht. Es hätte – konstruktives Interesse vorausgesetzt – sicher bessere Anlässe gegeben, sich kompetent einzubringen.
So stellt Herr Brühmann in seinem Leserbrief jedoch Behauptungen auf, denen es an einem sachlichen Fundament fehlt.
Behauptung: Der Verkauf des Bärensees sei „Schwachsinn“ und kommunales Tafelsilber werde verscherbelt.
Das ist falsch. Die Stadt Bruchköbel verschenkt nichts leichtfertig, sondern trifft eine wirtschaftlich vernünftige Entscheidung. Der Bärensee weist einen Sanierungsstau von 10 bis 12 Millionen Euro auf, insbesondere bei Brandschutz, Infrastruktur und Elektrik. Die Stadt hat nicht die finanziellen Mittel, um diese Summe aufzubringen, und die Kommunalaufsicht untersagt neue Kredite. Ein Verkauf für einen Euro hat sich als einzig gangbarer Weg herausgestellt, um zukünftige Verluste zu vermeiden und die Bruchköbeler Steuerzahlenden nicht weiter zu belasten.
Behauptung: Die Stadt habe den „wahren Wert“ des Geländes nicht erkannt.
Das ist falsch, wie das Verkehrswertgutachten bestätigt. Der Wert eines Grundstücks bemisst sich nicht allein an seiner Fläche oder Wasserlage, sondern auch an der wirtschaftlichen Nutzbarkeit. Es gibt keinen Bebauungsplan. Damit besteht keine gesicherte Nutzungsperspektive, auf deren Basis die notwendigen hohen Investitionen für einen Investor kalkulierbar wären, um den Platz wieder rentabel zu machen.
3. Behauptung: Mit einem modernen Campingplatz und zusätzlichen Angeboten könnten 500.000 Euro jährlich erwirtschaftet werden.
Das ist zumindest eine mutige Behauptung. Die Zahlen sind rein spekulativ und ignorieren die notwendigen Investitionen. Selbst wenn 500.000 Euro pro Jahr erzielt würden, bräuchte es über 20 Jahre, um allein die Sanierungskosten zu decken – ohne laufende Betriebskosten und Instandhaltungen zu berücksichtigen. Eine realistische Wirtschaftlichkeitsberechnung zeigt, dass sich eine städtische Investition nicht rechnet.
4. Behauptung: Der Verkauf sei ein „Offenbarungseid“, da es an Weitblick fehle.
Das ist korrekt, aber anders als Herr Brühmann meint. Der Weitblick fehlte in den zurückliegenden Jahrzehnten, in denen die damalige CDU-geführte Stadtregierung es versäumt hat, Rücklagen für die Sanierung zu bilden. Jetzt müssen diese Versäumnisse korrigiert werden. Der Verkauf an einen Camper aus der Bärensee-Gemeinschaft stellt sicher, dass der Platz in seinem bisherigen Sinne genutzt wird, anstatt von einem Investor möglicherweise komplett umgewandelt oder geschlossen zu werden.
Fazit: Obwohl ihm die Fakten bekannt sein könnten, argumentiert Herr Brühmann aus einer simplifizierenden Perspektive, ohne die tatsächlichen wirtschaftlichen Realitäten zu berücksichtigen.
Der Verkauf des Bärensees für einen symbolischen Euro fällt nicht leicht. Es ist aber die beste Entscheidung, um die finanziellen Belastungen für die Stadt zu minimieren, den Bürgerinnen und Bürgern zusätzliche Kosten zu ersparen und den Camperinnen und Campern am Bärensee eine Zukunftsperspektive zu eröffnen.
Katja Lauterbach
FDP Bruchköbel
Uwe Ringel
Bündnis 90/Die Grünen
Monika Pauly
SPD Bruchköbel